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Sportmentaltraining: 10 Übungen für Sportler (Teil 2)

Willkommen zum Teil2 der Übungen für Sportler

 

Im ersten Teil dieser Blogserie habe ich aufgezeigt, was neben dem Setzen eines Ziels noch so gebraucht wird um im Sport erfolgreich zu sein und welche Techniken im Sportmentaltraining wirklich funktionieren.

 

Wer bist du?

Die wichtigste Frage die ich dir vorab stellen möchte ist die, die dich auch zum Nachdenken anregen sollte.

 

„Wer bin ich?“

 

Das hat natürlich auch mit Persönlichkeitsentwicklung zu tun, klar, ich möchte aber mehr über dich erfahren, weil ich glaube, dass das wichtig für mich und auch für dich ist. Welche Sportart machst du, welche Leistungsstufe bist du, welche Dinge hindern dich noch beim Wettkampf, welche Erfahrungen hast du mit Sportmentaltraining und wie oft trainierst du allgemein.

 

Ich habe die Frage „Wer bist du?“ ganz bewusst zu Beginn gestellt. weil ich glaube, dass die Überleitung zum Thema Selbsteinschätzung passend ist.

 

1. Selbsteinschätzung

Eine gesunde Selbsteinschätzung ist wichtig im Sport und extrem wichtig für Sportmentaltraining. Die Fähigkeit zu reflektieren eine Gabe, die dir den Weg ebnen kann und dich vor Rückschlägen bewahrt.

 

Es geht dabei aber nicht nur darum deine jetzige Situation zu überdenken, sondern auch darum, dass du dich fragst, wo deine Stärken sind, wo deine Schwächen sind, was du besonders gut kannst, was könnte später vielleicht zu einer Waffe von dir werden, woran kannst du noch arbeiten und woran musst du noch arbeiten.

 

Nimm dir einfach einen Stift und einen Zettel in die Hand und beantworte die Fragen ehrlich. Es geht nicht darum, dich besser und stärker dazustellen als du bist, aber auch nicht deine Talente zu schmälern.

 

Ich habe dir deshalb nochmals die Fragen zusammengestellt, die du beantworten solltest. Das sollte eine der ersten Schritte im Sportmentaltraining sein:

 

Frage 1: Was sind meine Stärken im Sport?

Frage 2: Wo habe ich noch Schwächen?

Frage 3: Was kann zu einer Stärke im Sport werden?

Frage 4: Was kann ich besser als alle anderen?

Frage 5: Gibt es jemanden der mir dabei helfen kann mich in den Bereichen zu verbessern? Und wenn ja wo finde ich diese Person?

Frage 6: In welchen Bereichen greife ich vielleicht auf jemanden zurück wie etwa einen Mentaltrainer zurück?

 

2. Autosuggestion

Was bedeutet Autosuggestion und wie kannst du es einsetzen? Autosuggestion bedeutet nichts anderes als Selbstprogrammierung. Du hast sicherlich schon oft von Sportler in Interviews gesagt gehört, dass sie sich gut zu geredet haben. So einfach ist es, das ist Autosuggestion. Im ersten Teil habe ich dir, gezeigt wie du „STOPP“ benutzen kannst, auch das ist nichts anderes als Autosuggestion.

 

Als Sportler kannst du aber einen Schritt weiter gehen. Sprich mit dir selbst, gib dir selbst Tipps, rede dir selbst gut wenn es nicht so im Wettkampf oder im Training läuft und lobe dich für gute Aktionen, gute Zeiten oder für besondere Momente.

Als Sportler kannst du dich mit Autosuggestion selbst leiten, dich selbst „coachen“. Das braucht aber nicht nur ein hohes Mass an Disziplin sondern auch dir auch Wohlwollen gegen über dir selbst. Ich sage dir gleich, dass es nicht sofort funktionieren wird aber mit ein bisschen Mentaltraining klappt das schon.

 

3. Planung

Mentaltraining ist ähnlich wie ein normales Training. Natürlich führst du es zum grossen Teil nicht mit deinem Körper durch, es ist nicht anstrengend, jedoch durchaus anspruchsvoll. Eine Sache ist identisch zum normalen Training, die Planung.

 

Ich bin ein Sportler der grundsätzlich eine Struktur braucht, aber gerne die Freiheit hat, sich selbst zu verwirklichen und selbst aktiv am Trainingsprozess teilzunehmen und zu bestimmen.

Es gibt aber auch Sportler, die ein Gerüst brauchen, das sie stützt, auf ihrem Weg zum Ziel. Welche Art und Weise der Planung dir mehr entspricht, musst du idealerweise vorgängig herausfinden.

 

Auch Mentaltraining gehört genauso wie Training, Regenration und Analyse in deinen Alltag geplant. Oft reicht es schon, wenn du eine bestimmte Übung drei Mal die Woche durchziehst oder wenn du sagst, dass du immer diese Übung vor jedem Training machst.

Denkt jedoch daran, das Mentaltraining auch eine gewisse Zeit beansprucht um zu funktionieren. Das bedeutet, dass auch Geduld ein Teil des Mosaiks.

 

4. Das „Jetzt“ leben

Was ich sehr oft bei Coachings mit Sportlern erlebe ist, dass sie sich zwar Ziele setzen, diese verfolgen und hart dafür trainieren, aber dass sie dabei vergessen, sich das „Jetzt“ immer und immer wieder zu vergegenwärtigen.

 

Im Mentaltraining wird das oft als das Leben im „Hier und Jetzt“ betitelt.

Sportler fokussieren sich auf ihr Ziel, haben es im Auge, wenn es aber darum geht sich auf den jetzigen Moment zu fokussieren und sich ganz auf die Geschehnisse in der Gegenwart zu konzentrieren, geht ihnen eben diese leider oft verloren.

 

Konzentration auf das Wesentliche, Fokus auf die Frage „Was habe ich jetzt zu tun?“:

Doch wie schaffst du es, dich in diesem Moment auf den einen „Schlag“, auf den einen „Treffer“, den einen „Punkt“ zu fokussieren? Frage dich immer, was du tun musst, um einen Schritt weiter zu kommen. Blende sowohl den letzten Punkt aus, vergiss die Punkte die noch kommen mögen. Lass die Gedanken einfach beiseite, lass sie vorüberziehen. Dieses Vorgehen respektive Verhalten lässt sich in allen Sportarten anwenden, nicht nur im Tennis oder anderen punktbezogenen Sportarten.

 

Gib negativen Gedanken keine Kraft, indem du sie aufgreifst und ihnen Gewicht schenkst. Falls diese Gedanken, dennoch kommen sollten, solltest du sie vorüber ziehen lassen, du kannst dein mentales „STOPP“-Schild benutzen oder du kannst zu den Gedanken auch sagen „Verschwindet!“

 

5. Visualisieren

Visualisieren ist so etwas wie die Königsdisziplin im Sportmentaltraining. Du kannst sie dazu benützen um Bewegungsabläufe durchzugehen und so sprichwörtlich zu trainieren. Du kannst dabei sogar die Abläufe verlangsamen, sie stoppen wenn nötig, ihnen eine andere Farbe, Form, ein anderes Umfeld geben, du kannst einfach alles verändern, was du möchtest.

 

Du kannst Visualisieren aber auch dazu benützen um dich selbst in Stimmung zu versetzen. Schliesse dazu einfach deine Augen und gehe in einen tranceartigen Zustand, stelle dir selbst vor wie du Erfolg hast, sieh dich wie du einen Punkt nach dem anderen, ein Tor nach dem anderen machst, stell es dir so real wie möglich vor.

 

Falls es dir einmal nicht so gut gehen sollte und du ein schlechtes Gefühl während eines Wettkampfes hast, visualisiere dich, wie du Erfolg hast oder vielleicht eine Situation, in der du total sicher warst und dich einfach gut gefühlt hast. Stell dir den besten Punkt, deinen grössten Triumph, dein bestes Ergebnis so real wie möglich vor und du wirst sehen, dass sich ein positives Gefühl in dir ausbreiten wird.

 

Erfolg ist Kopfsache!

Sportliche Grüsse, Ruedi Baumann

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